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Stadteingang Bonifatiusbrunnen, Riedberg, Frankfurt/M, Gesamtansicht


Der neue Stadtteil Riedberg im Frankfurter Norden sieht sich mit Problemen und Aufgaben konfrontiert, für die es im städtebaulichen und architektonischen Repertoire häufig noch keine Vorbilder gibt. Eine solche Aufgabe fanden wir an der südlichen Hauptzufahrt zum Gebiet vor: Die Quartierserschließung bindet an einen hochbelasteten Autobahnzubringer an und stellt sich im Rohzustand als Durchbruch durch einen 7Meter hohen Lärmschutzwall dar. Gleichzeitig mit diesen harschen technischen Bedingungen muss hier das "Gesicht" eines ganzen Stadtteils entstehen, ein möglichst freundlicher Auftakt zu einem Wohngebiet für Familien.

Kernstück der vom Planungsbüro plan-id aus Darmstadt vorskizzierten Lösung ist eine geschwungene sekundäre Lärmschutzwand, die den durch die Lücke entstehenden Lärmeinfall in das Wohngebiet abschirmt und gleichzeitig formal nicht als typische Lärmmaßnahme in Erscheinung tritt. Um diese Wand herum ordneten wir einen kleinen Baumplatz mit Aufenthaltsqualität an, mit einigen neuen Leuchten, bescheidenen Rankwänden und sorgfältig platzierten Bänken, machten den Wallkopf durch Sitzstufen informell benutzbar, führten den Wallbegleitweg direkt auf das Plätzchen, wofür wir im Durchgang eine tertiäre Schutzwand entwickelten, und schließlich ergänzten wir den Charakter des Raumes durch eine "warme" Material- und Bepflanzugswahl, insbesondere durch einen Sichtbeton mit deutlicher Holzschalungsstruktur für die große Lärmschutzwand.

Gemessen mit dem Gradmesser "Graffiti" stellt sich die Maßnahme bis jetzt als Erfolg dar: Selbst nach mehr als einem Jahr sind noch keine zerstörerischen Spuren angebracht, ganz im Gegensatz zu anderen Orten des neuen Viertels.

Bauherrschaft: HA Hessenagentur für die Stadt Frankfurt
Bauzeit: 2004-2005
Baukosten: 300.000 Euro
Team: Julia Goldschmidt, Claudia Becker, Martin Wilhelm



Plätzchen mit Radfahrern




Skizze Gesamtanlage




Blick über den Baumplatz auf Wallkopf und Durchgang




Wallkopf mit Sitzstufen und Gabionenstreifen, gut zu erkennen das starke Gefälle des Geländes